Reine Kopfsache

Schlaues Gehirn – ganz dumm! – Teil 2

Wissen ist Macht, nichts wissen, macht auch nichts! Oder Wie du es schaffst, deine Denkweisen zu verändern

„’S isch wie’s isch,” wird Wolfgang Schäuble in seinem schwäbischen Idiom des Öfteren zitiert, zuletzt zum Wahlausgang in den USA, um damit die Unabänderlichkeit einer Situation zum Ausdruck zu bringen. Auf Vorgänge, die in der Vergangenheit stattgefunden haben und die somit „Geschichte” geworden sind, kann man das auch sicherlich anwenden. Viele Menschen benutzen diese Redewendung aber auch, um damit ihre Empfindungen, ihre Gefühle und ihre Einstellung zum Leben zu charakterisieren. Und geben sich so schicksalsergeben der Überzeugung hin, dass sie an ihrer Lebenssituation ohnehin nichts ändern können. Aber muss das wirklich so sein? Meine Antwort darauf ist ein klares Nein.

Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass sich unser Gehirn ständig weiterentwickelt und verändert. Diesen Vorgang bezeichnen sie als „Neuroplastizität”.

Was ist Neuroplastizität?

Neuroplastizität besagt es nichts anderes, als dass sich unser Gehirn bis ins hohe Alter ständig verändert. Es verändert sich durch die täglichen Erfahrungen, Erlebnisse und Gedanken, die auf es einwirken. Das Gehirn reagiert ständig auf die Umstände denen es ausgesetzt ist, und entwickelt sich dadurch ständig weiter. Auch wenn dir das nicht ständig bewusst ist.

Durch Botenstoffe, so genannte „Neurotransmitter”, werden die Synapsen im Gehirn ständig neu vernetzt. Es werden also neue „Leitungen” oder Gedankenpfade angelegt, die durch häufige Benutzung zu regelrechten Gedankenautobahnen ausgebaut werden. Wenn ich also zu einer bestimmten Situation ständig denke, „Naja, dann ist das halt so“, dann baue ich aktiv den Gedankenpfad in meinem Gehirn nach und nach zur vierspurigen Autobahn aus.
Wenn sich eine solche Autobahn erst mal in deinen Kopf eingefräst hat, ist es sehr schwer, die Spur zu wechseln und mal etwas Neues auszuprobieren, umzudenken oder gar die Autobahn zu verlassen um einen neuen Trampelpfad zu suchen.

Aber so wirst du nie etwas an deiner Situation verändern und dich auch nie besser fühlen! Wie auch?

Wenn du die eingefahrenen Wege und Verhaltensmuster, also die Autobahn, nie verlässt, bekommst du auch keine neuen Erlebnisse, Eindrücke und Erkenntnisse. Du stumpfst ab und wirst Opfer gewohnheitsmäßiger Routinen. Denn, wie ich bereits in meinem Artikel über die Kohärenz des Gehirns schrieb, die Suche nach neuen Gedankenpfaden, für die bereits eingefahrene „Highways” zur Verfügung stehen, ist ein ziemlich aufwändiger Prozess, und unser Gehirn ist „leider” so veranlagt, dass es möglichst effizient arbeitet, um Energie zu sparen.

Aber zurück zum Thema: Alles, was wir denken und fühlen, erschafft neuronale Strukturen in unserem Hirn. Da das so ist, sind wir nicht automatisch und unabänderlich auf unsere eingefahrenen Denkmuster festgelegt, sondern wir können Einfluss darauf nehmen!

Die Frage ist nun: Wollen wir uns mit unseren althergebrachten Meinungen und Überzeugungen abfinden, weil sie bequemer sind, als neue Wege zu suchen, und entsprechen sie auch wirklich den Tatsachen?

Ist meine Empfindung, dass ich unattraktiv und unansehnlich bin, eine Tatsache, oder sind es nur meine eigene Überzeugung? Ist das alles wahr? Oder meine ich nur, dass das wahr ist?

Wir bilden unser Gehirn täglich durch unser Denken um, wir bauen es also quasi selbst! Wir können aktiv Einfluss nehmen auf die Struktur unseres Gehirns und die Ausrichtung unserer Gedanken, wir können alte Wege verlassen und neue, positiv ausgerichtete Gedankenhighways bauen!

Wie kannst du nun dieses Wissen für dich nutzen?

  1. Was bzw. wie denkst du über dich selbst und über Andere?
    Was für negative Gedanken kommen dir immer wieder unter?

  2. Hinterfrage deine immer wiederkehrenden Gedanken!
    Warum denke ich immer wieder diesen (negativen) Gedanken?
    Warum denke ich so schlecht über mich?
    Was steckt dahinter?

  3. Was möchtest du stattdessen denken?

Natürlich ist das allein noch nicht des Rätsels Lösung. Um neue Wege im Gehirn zu erschaffen, ist es wichtig, die neuen Gedanken mit Emotionen zu verknüpfen und sich auch immer wieder hineinzufühlen. Hier hilft es schon, sich das Neue bewusst zu visualisieren.

Denn bereits das Visualisieren lässt neue neuronale Strukturen entstehen!
Probiere es einmal aus und beobachte dich dabei!

Wenn dir meine Blogbeiträge gefallen, erzähle gern anderen davon oder besuche auch mal meine Coaching-Webseite www.sabine-reischl.com. Ich freue mich auf dich!

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...